Nimm einen Zettel und einen Stift und mal einfach drauf los. Denk nicht nach, überleg nicht lange, fang einfach an und schon malst du intuitiv.
So einfach ist es. Damit möchte ich dir zeigen, dass es gar nichts großes und kompliziertes braucht. Es gibt keine krasse Technik und eigentlich brauchst du gar nichts zu wissen. Intuitives Malen ist einfach malen aus dem Bauch heraus, frei von vermeidlichen Fehlern und Regeln.
Denn beim intuitiven Malen geht es darum, seiner Intuition zu folgen. Das bedeutet, den Verstand auszuschalten und seinen Gefühlen zu vertrauen. Aus diesem Grund gibt es auch nicht DIE Anleitung fürs intuitive Malen.
Meiner Meinung nach darf jeder von uns für sich selbst herausfinden, wie intuitives Malen (für ihn oder sie) funktioniert.
Natürlich kann man Anleitungen, Tipps und Vorschläge geben (genau das habe ich in Zukunft vor und genau das tun ja auch viele Künstler in ihren Workshops, Kursen, Büchern und Videos). Doch ich kann wirklich nur empfehlen, dies eben als das zu nehmen, Wasen es ist, nämlich Vorschläge.
Denk immer daran: du „machst“ intuitives Malen nicht falsch nur weil du es anders machst als es X, Y oder ich dir erzählen!
Mein Rezept zum intuitiven Malen
Wenn ich mich auf eine intuitive Malreise begebe, dann sieht das folgendermaßen aus:
Als erstes bereite ich alles vor. Dass heißt, ich lege mir meine Materialen zurecht, säubere ggf. noch meinen Arbeitsplatz (etwas, dass inzwischen für mich als Vorbereitung dazugehört) und ich suche mir passende Musik zum Malen heraus. Dann drehe ich die Musik auf und beginne, mich auf die Schwingungen einzulassen. Oftmals atme ich mit geschlossenen Augen ein paar mal tief ein und aus. Dabei merke ich mehr und mehr, wie sich mein ganzer Körper bewegen und den Melodien der Musik hingeben möchte. Dem gebe ich nach.
Bevor ich also überhaupt den ersten Strich mache, atme und bewege ich mich. Meistens ist es eher eine sanfte Bewegung, ich „schunkle“ hin und her, lege meinen Kopf in den Nacken und „trage“ meine Arme durch die Luft. Es ist schwierig, diesen Prozess zu beschreiben.
Obwohl ich gar nicht so der Musikfan bin und total gerne Stille um mich herum habe, kann ich mich in diesem Moment sehr gut auf die Töne einlassen. Ich fühle hier einfach und lasse mich treiben.
Dann kommt irgendwann der Impuls zu starten. Je nach dem, was ich nun machen möchte (ich gehe am Ende nochmal auf diesen Punkt ein) zeichne ich mir grobe Umrisse vor oder ich beginne, Farben auf meine Palette zu packen und Töne zu mischen.
Ab hier denke ich nicht mehr wirklich nach. Ich greife einfach nach dem, was sich gut anfühlt und tue halt.
Du musst wirklich nur eine Sache beachten: sei offen!
Und damit einher gehen dann all die anderen Dinge. Dass Spielen mit den Farben, mit Formen und Mustern die dir durch den Kopf gehen. Dass Loslassen von deinen Gedanken, von Regeln die du vielleicht kennst, von Sorgen und auch von bereits gemalten Stellen, die dir doch gar nicht oder nicht mehr gefallen. Das Vertrauen in den Prozess und darin, dass alles was passiert auch genau so passieren darf. Die Geduld, das aus etwas „hässlichem“ am Ende etwas schönes wird. Das Zulassen der Gefühle, die hochkommen werden. Dass „sich treiben lassen“.
Solange du offen bist, wird das intuitive Malen dich auf eine Reise mitnehmen, die nur du so erleben kannst.
Zielloses intuitives Malen
Wenn du dich komplett treiben und dich deiner Intuition nachgeben möchtest, dann ist das ziellose, also das reine, spontane intuitive Malen genau das richtige.
Nimm dir Zeit, atme, entspanne dich. Wähle nach Gefühl deine Farben aus. Spüre, was du wirklich machen möchtest und dann mach genau das. Versuche, die Dinge nicht zu hinterfragen sondern bleib im Flow.
Siele mit deinen Farben. Probier mal aus, wie es ist, die Farbe mit den Fingern zu verarbeiten, oder nimm einen Kamm oder Schwamm. Spiele mit den verschiedensten Materialien und tobe dich aus.
Dann bringe Variationen in das was du malst. Mach mal Tupfen, dann wieder Striche, Kreise, Dreiecke. Vielleicht kannst du etwas als Stempel benutzen indem du es zuvor anmalst. Tanze über die Leinwand!
Eine kleine Regel, die ich versuche zu beachten (manchmal gelingt mir das nicht und auch das ist ok) ist, dass ich möglichst kalte und warme Farbtöne getrennt voneinander verarbeite um unschöne Matschtöne zu vermeiden.
Deshalb arbeitet man beim intuitiven Malen oft in Schichten. Eine Schicht wird warm, die nächste kalt. Manchmal übermalt man sehr viel, manchmal weniger. Am Ende wirst du eine bunte Leinwand voller verschiedener Farben haben.
Oder es sind nur wenige, harmonierende Farben. So ist es oft bei mir. Ich übermale fast immer die komplette Schicht darunter. Das ist ok, denn ich genieße einfach den Malprozess und folge meinem Gefühl. Wie gesagt, es gibt kein richtig oder falsch dabei.
Zielorientiertes intuitives Malen
Beim zielorientierten intuitiven Malen überlegst du dir im Vorfeld, was du malen möchtest. Du machst dir Gedanken darüber, wie dein Bild in etwa aussehen sollst, wo welche Teile deines Motivs auf deinem Maluntergrund platziert werden und was dir dabei besonders wichtig ist.
Es kann hilfreich sein, sich das Motiv schon mal grob vorzuskizzieren. Dann gehe gerne wieder einen Moment in die Ruhe. Atme. Atmen bringt uns immer runter und in den jetzigen Moment. Nun spüre in dich hinein, was für Farben möchtest du für dein Bild verwenden. Und dann beginne einfach wieder.
Nur weil ein Baum normalerweise grüne Blätter hat muss das nicht bedeuten, dass deine Bäume auch grün werden müssen. Wenn sich alles nach lila anfühlt, dann lass sie halt lila werden!
Wenn du in deinem Motiv einen Berg hast, aber nicht weißt, wie du den Berg malen sollst, dann denk nicht weiter darüber nach sondern folge einfach deinem Gefühl. Probier einfach aus. Es gibt keine Fehler. Nichts was du tust ist falsch. Siehe es als Spiel an. Konzentriere dich auf die Zeit die du mit dir verbringst und nicht darauf, ein wunderschönes Bild zu malen.
Genieße die Farben, den Moment, deine Kreativität. Mehr muss gar nicht passieren!
Ziele des intuitiven Malens
Beim intuitiven Malen geht es nicht darum, ein perfektes Bild zu kreieren. Es geht nicht um das Ergebnis am Ende des Malprozesses. Nein, beim intuitiven Malen geht es um den Prozess selbst. Es geht darum, in sich hineinzufühlen, zu sein, sich Zeit für sich und den kreativen Prozess zu nehmen.
Du darfst beim intuitiven Malen absolut ziellos umherirren, dich treiben lassen, den Kopf ausschalten. Nichts was du tust muss dich irgendwo hin führen. Nichts muss schön oder gut werden.
Wenn deine Intuition dich zu einem dunklen, braunen oder schwarzen Bild führt – gut! Dann ist genau das gerade das, was raus wollte. Vielleicht wird in wenigen Stunden oder Tagen ein Bedürfnis nach Farbe, Fröhlichkeit und Leichtigkeit in dir aufkommen. Dann gib dem nach und ergänze dein Bild mit dem, was du fühlst.
Das intuitive Malen ist eine tolle Möglichkeit sich wieder mehr mit sich selbst, seinem Innenleben und den eigenen Gefühlen zu verbinden.
Es kann wunderschön sein, dich tragen, dich beflügeln. Genauso kann es sich auch schwer anfühlen, dir Kraft rauben und dich runterziehen. Manchmal ist es auch beides.
Ich habe jetzt schon öfter beobachtet, dass ich nach einer intensiven intuitiven Malsession tagelang, manchmal sogar Wochen, Pause mache. Nichts zieht mich zurück an meine Leinwand. Dabei war ich beim Malen selbst so glücklich, so leicht, so voller Gefühl. Aber wenn ich dann wieder ans Malen denke ist da eher eine Schwere. Das ist ok.
Denk daran, alles darf sein. Sowohl während des Prozesses als auch danach. Ich kann dir nur raten, nimm dir die Zeit, die du brauchst. Gleichzeitig solltest du dir irgendwann aber auch wieder einen Schubs geben und ein neues Bild starten. Manchmal haben wir Angst vor unseren eigenen Emotionen, dabei ist es so wundervoll sie wahrzunehmen. Genau dabei kann und wird dir das intuitive Malen immer helfen!
Nun hab ich dir alles an die Hand gegeben, was ich zum jetzigen Zeit über das intuitive Malen weiß. Ich wünsche mir, dass du es einfach mal ausprobierst. Wann immer du nicht weiter kommst oder eine Frage hast, lass es mich gerne wissen. Ich lerne selbst noch und dein Feedback kann uns beide voran bringen. Nun wünsche ich dir ganz viel Spaß dabei, deine Kreativität auf eine unbeschwerte, intuitive Art zu entdecken!
3 thoughts on “Intuitives Malen – wie geht das?”