Pinselkunde: Welchen Pinsel nutze ich wofür in der Acrylmalerei?

Welchen Pinsel benutzt man eigentlich wofür? Gibt es spezielle Acrylpinsel? Worauf muss ich achten und wieso nicht einfach ein Pinsel für alles?

So viele Fragen im Dschungel der Pinsel und irgendwie wenig Antworten. Da ich bisher selbst kaum über die Unterschiede der Pinsel informiert war, habe ich ein bisschen recherchiert und mich schlau gemacht. Und deswegen kommt hier für euch eine kleine Pinselkunde, oder auch, das 1×1 der Acryl-Pinsel.

Pinselform

In der Pinselkunde werden zwei Grundformen unterschieden, der Rundpinsel und der Flachpinsel. Alle anderen, spezielleren Formen, können diesen Grundformen zugeordnet werden.

Jede Pinselform gibt es verschiedenen Größen und mit unterschiedlichen Stilen, sowohl in der Länge als auch in der Form. Die Unterschiede richten sich nach dem Anwendungsbereich der Pinsel.

Bei den Acryl-Pinseln können acht Haupttypen unterscheiden werden und jeder Typ wird für etwas anderes genutzt.

Acrylpinsel

Rundpinsel

Zu den Rundpinseln gehören Pinsel bei denen die Spitze mehr oder weniger rund zuläuft. Hier werden folgende Arten eingeordnet:

  • Runde Spitze: wird verwendet um Skizzen oder Outline anzulegen, eignet sich auch für detailliertes Arbeiten, kann feine und breitere Linien erzeugen
  • Spitzzulaufende Spitze: für sehr detailliertes Arbeiten
  • Kurze spitzzulaufende Spitze: ebenfalls für sehr feine Details

Flachpinsel

Flachpinseln sind meist breiter und flacher als Rundpinsel. Zu ihnen gehören:

  • Flache, gerade Spitze: breite Linien, großflächiges Arbeiten, gerade Striche
  • flache, kurze, leicht abgerundete Spitze: für dicke Farbe geeignet, kurze klare Linien
  • Katzenzunge = ovale Spitze: geeignet fürs Verblenden, für runde, weiche Kanten, wird oft für Blütenblätter verwendet
  • Fächer = breite, gespreizte Spitze: ebenfalls fürs Verblenden geeignet (Naturhaar) oder auch für Texturen wie in Wolken, Bäumen und Blättern (Synthetikhaar)
  • schräge flache Spitze: für Ecken, die Spitze kann feine Stellen anmalen, für kurvige Linien

Synthetik- oder Echthaar?

Neben der Form der Pinsel gibt es auch bei den Haaren einige Unterschiede zu beachten. Es gibt folgende drei Pinselhaare:

Echthaar

Pinsel können aus ganz verschiedenen Haaren gebunden werden. In der Kleinen Pinselkunde von Andreas werden min. sechs Tierhaare für die Borsten genannt.

Interessant zu wissen ist, dass Echthaarpinsel sich aufgrund ihrer guten Speicherfähigkeit am besten für flüssige Farben eignen.

Da die Echthaarborsten deutlich empfindlicher sind und viel mehr nachgeben als künstliche Borsten, sind diese Pinsel eher für die Aquarellmalerei geeignet.

Borstenpinsel

Borstenpinsel bestehen meistens aus Schweineborsten. Borsten sind deutlich dicker und steifer als Echthaar und halten dem Druck bei der Acrylmalerei problemlos Stand.

Borstenpinsel eignen sich gut für sichtbare Pinselstriche. Man kann mit ihnen auch gut granulierend arbeiten (mit einem trockenen Pinsel die Farbe auf Strukturen auftragen) und im trockenen Zustand die Farbe leicht verblenden.

Synthetikpinsel

Zu guter Letzt bleibt noch der Synthetikpinsel über. Inzwischen ist die Qualität einiger dieser Pinsel durchaus mit der von Echthaarpinseln zu vergleichen. Da sie jedoch oft härter und robuster sind als echtes Haar, eignen sich Synthetikpinsel ebenfalls gut für die Acrylmalerei.

Pinsel

Größe und Stiellänge

Neben der Pinselspitze gibt es auch Unterschiede in der Größe der Spitze und in der Länge der Pinselstiele.

Zu langen Stielen greift man in der Regel dann, wenn man mit etwas Abstand an einer Staffelei malen möchte. Die kürzen Stiele ermöglichen das Arbeiten dichter am Maluntergrund. Hier heißt es aber auf jeden Fall selbst auszuprobieren was einem am meisten liegt. Ich persönlich habe bisher nur mit kurzstieligen Pinseln gearbeitet und bin bisher sehr zufrieden.

Bei der Größe kommt es ebenfalls auf deine Vorlieben und Bedürfnisse an. Vermutlich möchtest du kleine Details nicht mit einer riesigen Pinselspitze malen. Hier gilt es also, sich eine gute Auswahl anzulegen. Für den Anfang reichen mit Sicherheit drei bis fünf verschiedene Größen.

Wichtig zu wissen ist vielleicht noch, dass es bei der Angabe der Pinselgröße keinen Standrad gibt. Ein Pinsel mit der Größe 2 kann somit je nach Hersteller unterschiedlich groß ausfallen.

Pinselreinigung

Nach dem Malen steht das Reinigen der Pinsel an. Damit deine Pinsel möglichst lange gute Arbeit leisten solltest du ein paar Dinge beachten:

  • Farbe niemals trocknen lassen: Acrylfarbe trocknet recht schnell, wenn dir dies an deinem Pinsel passiert, ist es schwer diesen noch zu retten. Aus diesem Grund solltest du einen Pinsel, den du gerade nicht verwendest stets auswaschen beispielsweise in einem Pinselständer aufbewahren. Ich sag dir ehrlich wie es ist: Ich nutze keinen Pinselständer. Meine Pinsel stehen während des Malens im Wasser. Ich habe bisher keine negativen Auswirkungen dadurch bemerkt. Fakt ist aber auch, dass die Borsten im Wasser ausfransen können und sich somit die Form der spitze verändern kann
  • Vor dem Auswaschen überschüssige Farbe mit einem Tuch entfernen. Dies verhindert auch, dass die Farbe in den Abfluss gelangt
  • Feuchte Farbe mit klarem, lauwarmen Wasser ausspülen
  • Kernseife: Kernseife sorgt dafür, dass die Haare länger elastisch und die Spitzen in Form bleiben, daher empfiehlt es sich, seine Pinsel ab und an damit zu reinigen
  • Trocknen lassen: Nach dem Auswaschen kann die Spitze (bei weichen Haaren) mit einem Tuch wieder in Form gebracht werden. Anschließend sollte man den Pinsel einfach an der Luft trocknen lassen. Manchmal wird empfohlen, den Pinsel mit der Spitze nach unten ausgerichtet trocknen zu lassen. Dies hat den Vorteil, dass das Wasser Richtung Spitze läuft und somit die Bindung nicht auflöst.

Welcher Pinsel eignet sich am besten für die?

Diese Frage kann ich dir nicht beantworten. Ich habe mir bisher für die Acrylmalerei keine neuen Pinsel angelegt. Die Pinsel, die ich nutze, habe ich von meiner Oma geerbt oder von meiner Mum übernommen.

Ich bin sicher, dass gerade am Anfang ein einfaches Pinselset mit verschiedenen großen ausreichend ist. Je mehr du malst um so schneller stellst du fest, was du noch an Größen und Formen benötigst. Dies ist meiner Meinung nach der beste Weg herauszufinden, welche Pinsel sich für dich eignen.

Meine drei Lieblingspinsel sind übrigens diese hier:

Pinselkunde

Es sind, wie ihr unschwer erkennen könnt, drei ganz unterschiedliche Größen. Der Größte Pinsel stammt aus dem Baummarkt, auf dem Steil steht Bellisini, aber ich kann diese Marke online nicht finden… Die Größe ist hier mit 2,5″ angegeben und er besteht aus „reinen Borsten“. Den Pinsel nutze ich viel für den Hintergrund öde rum trockene Farbe zu verblenden.

Der mittlere Pinsel ist uralt und schon richtig hart. Ich kann leider auch nichts mehr auf dem Stiel entziffern. Ich nutze den Pinsel sehr gerne um Farbe trocken zu verteilen.

Der kleinste Pinsel ist von da Vinci aus der Serie29. Die Größe kann ich leider ebenfalls nicht entziffern. Die Besonderheit an diesem Pinsel sind die kurzen Haare. Ich benutze den Pinsel für feinere Arbeiten.

Acrylpinsel

Eine tolle Zusammenfassung + Übungen du den verschiedenen Pinseln findet ihr hier.

Ich hoffe, diese kleine Pinselkunde hilft dir durch den Wust an Möglichkeiten durchzusteigen. Du kannst mir gerne einmal deine Pinselsammlung bei Instagram zeige. Schick mir dafür einfach eine PN oder teile DEIN Bild mit mir unter dem Hashtag #stiftsinn



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