Wie malt man eigentlich diese runden Landschaftsbilder mit Aquarell, die man überall auf Instagram und Pinterest sieht?
Ich hab mich da mal ran gewagt und nehme euch heute Schritt für Schritt mit wie ich eine kleine Berglandschaft mit Watercolor male. Ganz einfach zum Nachmachen.
Vorbereitung
Als erstes zeichne ich mir mit Bleistift einen Kreis vor. Dieser dient meiner Orientierung um später auch wirklich ein rundes Bild zu haben. Da Aquarell nicht sehr deckend ist und ich am Ende keine unschönen Striche im fertigen Bild haben möchte, radiere ich den Strich soweit weg, dass er nur ganz schwach zu sehen ist.
Im zweiten Schritt folgt nun die Vorbereitung meiner Aquarell-Farbe. Hierzu besprühe ich meinen Aquarellkasten mit etwas Wasser um alle Farben zu befeuchten. Dies ist nicht unbedingt notwendig. Du kannst auch ganz einfach deine Farben mit einem nassen Pinsel anfeuchten.
Ich nehme mir nun meine gewünschten Farben auf und bereite sie auf meiner Palette vor. Auch die Farben, die ich nicht anmische verteile ich auf meiner Palette. Durch Wasser kann ich diese nämlich hier leichter variieren als im Farbkästchen selbst.
Der letzte Schritt in der Vorbereitungsphase ist, den Kreis mit Wasser zu befeuchten. Dies tue ich, um einen einheitlichen Hintergrund kreieren zu können. Möchte man natürlich den oberen Teil weiß lassen, oder oben und unten in verschiedene Farben malen, dann entfällt dieser Schritt, bzw. er muss entsprechend angepasst werden.
Erste Farbschicht
Ich möchte ein recht bläuliches Bild gestalten. Als erstes gebe ich dem gesamten Kreis also eine Grundfarbe, so lege ich die Basis und habe direkt den Himmel für meine Landschaft.
Um das gesamte Bild nicht zu dunkel zu gestalten, wähle ich eine sehr helle Hintergrundfarbe. Ich nehme dafür einfach ein wenig mit Wasser verdünnte Farbe auf meinen Pinsel. Da das Papier ja bereits feucht ist, habe ich hier genug Wasser um meine Farbe ganz hell aufzutragen.
Diese erste Schicht Farbe muss nun gut trocknen. Achte darauf, dass die Farbe wirklich trocken ist bevor du mit dem ersten Berg beginnst. Bei noch feuchter Hintergrundfarbe werden die Kanten des Berges verlaufen. Das ist zwar ein schöner Effekt, ist aber bei scharfen Kanten, wie die der Berge, nicht angebracht.
Extra: Granulierung
Ich habe mir vor kurzem ein Granulierungsspray geholt, welches ich hier eingesetzte habe. Dies ist ein Extra, das aber absolut nicht notwendig ist.
Das Spray sorgt dafür, dass sich Farbpartikel in meiner Aquarellfarbe miteinander verbinden und so an manchen Stellen mehr Farbe ist als an anderen. Man kann auch bereist Aquarellfarbe kaufen, die von Haus aus granuliert ist um diesen Effekt zu haben.
Mir persönlich gefällt es sehr gut, daher habe ich mir so ein Spray zugelegt. Ich sprühe ein bis zweimal auf die noch feuchte Farbe und lasse dann alles trocknen.
Die Berge
Nun folgt der erste Farbauftrag für die Berge. Ich nehme hierfür wieder einen recht hellen Farbton. Dinge, die in der Ferne liegen, erscheinen meist kleiner und vor allem heller. Je näher sie an uns heran kommen, um so klarer und kontrastreicher können wir sie sehen.
Mit meinem hellen Blau male ich nun also meinen ersten Berg in den Kreis. Fühle dich frei bei der Form. Ich habe zwei Spitzen gezeichnet. Da ich viele Berge haben möchte, zeichne ich die ersten Bergspitzen etwas oberhalb der Mitte ein. Wenn du in deinem Bild mehr Himmel haben möchtest, dann setze deine Berge weiter nach unten.
Da meine weiter vorne liegenden Berge dunkler werden, brauche ich den ersten Berg nicht ganz bis nach untern malen. Je nach Farbauftrag könnte die untere Kante allerdings durch darüber gemalte Farbschichten zu sehen sein. Probiere hier ruhig aus um deine Farben auch entsprechend kennenzulernen.
Diesen ersten Berg lasse ich nun wieder gut trocknen. Wer ungeduldig ist, so wie ich, kann gerne mit einem Fön den Trocknungsprozess beschleunigen.
Nun trage ich Schritt für Schritt die weiteren Berge auf. Bei meinem zweiten Berg habe ich nach dem ersten Trocknen noch einmal einen Farbauftrag gemacht um ihn deutlich dunkler zu malen. Hier gilt es auszuprobieren und nach eigenem Belieben die Farben zu wählen.
Wichtig für einen schönen „Bergeffekt“ ist, dass du die Bergspitzen versetzt malst und bei der Anzahl variierst. Mach verschiedene Spitzen, unterschiedliche Formen und verändere die Anzahl, schon bekommst du einen spannenden und lebhaften Horizont.
Auch diesen Berg lasse ich wieder gut trocknen bevor ich den nächsten Berg male. Vor allem soweit fortgeschritten wäre es jetzt sehr ärgerlich, wenn mir meine Kanten verlaufen.
Nun folgt der letzte Berg. Für jeden Berg nutze ich einen anderen Farbton. Mit Wasser kann ich die Intensität der Farbe beeinflussen, also einen helleren oder dunkleren Ton erzeugen. Und ich kann natürlich Farben mischen. Ich habe hier zwei Blautöne und zum Teil auch einen Grünton vermischt.
Mein letzter Berg wird am dunkelsten, da er am dichtesten am Betrachter dran ist. Ich schaue hier nochmal, dass ich schöne Spitzen male und eine Spitze ins „Tal“ der anderen Berge setze.
Um den letzten Berg noch etwas interessanter zu gestalten, tropfe ich auf die noch feuchte Farbe etwas Wasser. Durch das Wasser kreiere ich hellere Flecken, die meinem Berg etwas mehr Struktur geben. Ich persönlich mag diesen Effekt sehr gerne. Du kannst das aber natürlich einfach weg lassen wenn es dir nicht gefällt. Eine Alternative wäre, Salz auf die noch feuchte Farbe zu streuen oder eben das Granulierungsspray zu nutzen um unterschiedliche Effekte zu erzeugen.
Der letzte Pfiff
An sich ist unser Bild nun fertig und wir könnten es so lassen. Ich möchte meinen Bergen aber noch ein Highlight verpassen.
Ich habe mir vor einiger Zeit zwei glitzernde Aquarellfarben in Silber und Gold gekauft.
Das Gold kommt jetzt zum Einsatz und dient als Highlight auf meinen Bergspitzen. Außerdem nutze ich die Farbe, um einen kleinen 3D-Effekt zu kreieren in dem ich „Wege“ einzeichne.
Wer kein Gold oder Silber zur Verfügung hat, kann natürlich auch mit einem weißen Stift oder weißer Farbe (zum Beispiel ein Deckweiß, einen weißen Posca-Stift oder das Opaque White von Copic) die Highlights setzen, oder mit einem dunklen Ton die Wege einzeichnen.
Und da ich das Gold und den Effekt so mag, umrande ich mein Bild noch komplett mit der Farbe.
Geheimtipp
Wie du sehen kannst, ist mein Kreis nicht ganz sauber geworden. Mir ist an der einen oder anderen Stelle etwas von der Farbe in die Struktur meines Aquarellpapiers gelaufen, bzw. durch die Umrandung mit dem Gold sieht es aus, als hätte ich unschöne Farbkleckse am Rand.
Um solche „Ausreißer“ zu vermeiden kann man im Vorfeld, quasi als zweiten Schritt nach dem Zeichnen des Kreises, den Kreis außen rum mit Rubbelkrepp „absichern“.
Das Rubbelkrepp verhindert, dass Farbe außerhalb meines Kreises auf das Papier kommt auch wenn ich mal übermale. Wenn ich am Ende fertig bin mit allem und die Aquarellfarbe komplett getrocknet ist, kann ich das Krepp ganz einfach mit einem Finger vom Papier rubbeln und habe einen sauberen Rand ganz ohne Farbausreißer.
Das Endergebnis
Tadaa. Fertig ist unsere Kreis-Berglandschaft mit Aquarell.
Ich hoffe, dir hat mein kleines Tutorial hierzu gefallen. Wenn du Fragen zu einzelnen Schritten hast oder dir Anleitungen zu anderen Bildern wünschst, dann hinterlasse mir gerne einen Kommentar oder schreib mir bei Instagram.
Zeichne dich freu und bis zum nächsten Mal.
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