Auch du kannst zeichnen!

zeichnenHast du dir auch schon mal gedacht wie schön es wäre, wenn du richtig gut zeichnen könntest? Wenn du Talent besäßest? Wenn deine Stifte und Farben einfach nur so über das Papier tanzen würden und du mit Leichtigkeit ganze Kunstwerke kreieren könntest?

Ich kenne diese Gedanken und den Wunsch danach, dass das, was man da aufs Papier bringt, doch bitte einfach endlich mal gut aussehen mag. Und weißt du was? Ich präsentiere dir heute zwei Möglichkeiten, wie auch du ein richtig gutes Bild malen kannst ohne viel zu üben oder abzupausen.

Vorbereitung

Bevor es mit deinem Kunstwerk losgehen kann musst du ein paar Vorbereitungen treffen. Natürlich kenne ich den Wunsch danach, seine eigenen Ideen toll umsetzen zu können, aber dafür bleibt dir dann leider doch nur der Weg, sooft es geht zu üben. Heute soll es aber ja um Methoden gehen, bei denen du nicht üben musst und dennoch garantiert tolle Ergebnisse erzielst.

Also, was brauchst du?

Als erstes suchst du dir ein Bild heraus, das du nachmalen möchtest. Es spielt gar keine Rolle, was es ist. Du kannst ein Naturbild nehmen, ein Portrait oder ein Tier, völlig egal.

Wenn es ein Bild auf deinem Rechner oder aus dem Internet ist, dann empfehle ich dir, es auszudrucken.

Lege deine Referenz neben dein Zeichenpapier

So wird es dir leichter fallen die Linien und Formen zu übertragen. Dein Auge muss nicht so einen langen und vergleichsweise komplizierten Weg zurücklegen als wenn du das Bild auf deinem Monitor behält. Probier es ruhig mal aus, du solltest den Unterschied schnell merken.

Behalte deinen Zeichenutensilien bereit

Wenn mir beim Zeichnen etwas fehlt, dann verliere ich schnell die Lust. Wenn ich zur Fertigstellung meines Bildes noch drei mal wieder hoch muss um irgendetwas zu besorgen dann ist ganz schnell die Luft raus. Daher mein Tipp an dich, bereite dich gut vor und lege alles notwendige vorm Start parat. Da ich hier von einer Bleistiftzeichnung spreche sind das in diesem Fall folgende Utensilien:

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Wenn du dann soweit bist, lass uns starten:

 

Die Überkopf-Methode

Überwas? Die Überkopf-Methode! Hierfür drehst du dein Referenzbild einfach um.

Du fragst dich jetzt vielleicht, warum zum Kuckuck du das tun solltest, schließlich wird es dadurch ja nur noch schwerer alles genau zu erkennen. Richtig! Und genau darum geht es bei dieser Methode.

Wir Menschen sind einfach oft zu verkopft. Wir denken Dinge kaputt. So auch beim Zeichnen. Es wird dir leichter, zwei geschwungene Linien mit einem Kreis und einem Punkt in der Mitte zu zeichnen als ein Auge. Wenn du ein Auge siehst, dann erkennt dein Gehirn ein Auge. Entsprechend wollen du und dein Gehirn dieses Auge auch auf das Papier bringen. Dabei beachtet ihr beide aber gar nicht mehr die Linien, sondern ihr versucht, eure Interpretation oder Erinnerung eines Auges zu zeichnen. Oftmals missglückt dieser Versuch, da dein Gehirn dir zu viel zutraut und du, in der Regel aufgrund mangelnder Übung und Erfahrung, noch gar nicht in der Lage dazu bist, zu zeichnen was dein Gehring so denkt.

In dem du das Bild umdrehst verschwinden die „Dinge“. Aus einem Auge werden zwei parallele Bögen, aus der Unterlippe wird ein flacher Hügel und Haare werden zu wilden Linien. Du brauchst dich nicht mehr damit auseinanderzusetzen wie kantig oder rund das Kinn ist, denn du siehst gar kein Kinn mehr, du siehst nur noch eine Linie.

Nun kannst du beginnen das Bild abzuzeichnen. Suche dir dafür am besten eine markanten Punkt. Nein, nicht das Auge. Welches Auge überhaupt? Wir sehen doch gar kein Auge mehr. Nimm die Pupille, oder diesen schwarzen Fleck der am Ende das Nasenloch wird…

Von diesem Punkt aus zeichnest du nun Linie für Linie, Form für Form, Stück für Stück.

Überkopf-Methode

Abdecken

Sollte dir das doch noch zu schwer fallen, da du ja weisst, dass diese Striche da eigentlich die Wimpern sind, dann kommt hier noch ein Pro-Tip: Deck dein Referenzbild ab! Lasse am Anfang nur einen Zentimeter oder weniger des Bildes frei und übertrage diese Linien dann auf dein leeres Blatt. Durch diese Methode nimmst du deinem Gehirn jegliche Chance das Gesamtbild zu erkennen. Es wird nun wirklich nur noch wahrgenommen, was da ist. Linien. Gerade Linien, krumme Linien, wellige Linien, gebogene Linien. Deine Aufgabe ist es nun, diese Linien einfach auf dein Zeichenpapier zu übertragen.

abdecken
Diese drei Bilder sind mit der oben beschriebenen Methode entstanden. Bei dem Mädchen mit den Dreads sieht man den Effekt sehr gut. Links kannst du meine drei Versuche ohne die Überkopf-Methode mit Abdecken sehen. Das hat alles nicht wirklich hingehauen, die Proportionen sind teilweise wirklich grausig. Erst, als ich mir genug Zeit nahm und mit der entsprechenden Technik an das Bild heran ging war es möglich, das Portrait wirklich gut nachzuzeichnen. Die Vorlage dieses Bildes stammt übrigens von Dreadart.

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Die Rastermethode

Eine weitere Methode um ein Bild nachzuzeichnen ist die Rastermethode.

Bevor du loslegen kannst, musst du ein bisschen Vorarbeit leisten. Du brauchst wieder das ausgedruckte Bild als Referenz. Jetzt kommt auch das Linien zum Einsatz.

Lege ein Raster an

Überlege dir ein für dich geeignetes Raster. Wähle es nicht zu klein, aber auch nicht zu groß. Passe es den Details im Bild an. Für meine Zeichnung habe ich ein Raster aus ca. 3×3 cm genommen. Dieses Raster malst du auf dein Referenzbild und auch auf dein leeres Zeichenpapier.

Möchtest du deine eigene Zeichnung kleiner oder größer gestalten als auf dem Ausgangsbild, so passe das Raster auf deinem Zeichenpapier entsprechend an. Wichtig ist, dass du genau so viele Kästchen auf dem leeren Papier wie auf der Referenz hast. Für den Anfang ist ein identisches Raster sicherlich am einfachsten.

Um es dir übersichtlicher zu gestalten kannst du deine Kästchen, wie beim Spiel Schiffe versenken, mit Buchstaben und Zahlen markieren.

Raster-Methode

Kästchen für Kästchen

Nun gehst du, ähnlich wie bei der Überkopf-Methode, Schritt für Schritt vor. Suche dir das Kästchen mit dem markantesten Punkt. Bei meinem Papagei war es das Auge. Schau, wo in deinem Kästchen du ansetzen musst. Wie groß ist das, was du zeichnen möchtest, liegt es mittig, oder versetzt, wieviel Abstand hast du rechts und links. Übertrage nun die Referenz auf dein Zeichenpapier.

Pro-Tip: Gehe nicht Kästchen für Kästchen vor. Ich habe bei dem Papageien mit dem Auge begonnen und bin dann zum Schnabel übergegangen. Danach habe ich mich an die stärkeren äußeren Federn am Hinterkopf gemacht. Ich habe mir also alle „leichteren“ Motive hervorgekommen und so mein Bild nach und nach aufgebaut. Hierfür sind die Markierungen durch Zahlen und Buchstaben sehr hilfreich. Sie ermöglichen es dir, leicht den Überblick zu behalten und du kannst schneller durch dein Bild navigieren – so ganz ohne lästiges Abzählen der Kästen!

 

Raster in der Überkopf-Methode

Selbstverständlich lassen sich beide Methoden auch miteinander kombinieren. Sollte es dir also doch noch zu schwer fallen, eine Methode alleine zu verwenden, weil dir beispielsweise die Proportionen in der abgedeckten Variante der Überkopf-Methode fehlen oder weil dein Gehirn den ganzen Schnabel zeichnen will statt nur den Teil in dem entsprechenden Kästchen, dann dreh dein Referenzbild mit dem Raster einfach um und deck es ab. Nun kannst du Zeile für Zeile oder Spalte für Spalte, je nach dem ob du von oben nach unten, oder von rechts nach links malen möchtest, vorgehen.

Ich selbst habe die Kombination bisher nicht benötigt und auch noch nicht ausprobiert. Aber ich habe bereits mit beiden Methoden Bilder meiner persönlichen Königsdisziplin – den Portraits, gezeichnet und ich finde, auch wenn sie nicht perfekt sind, dafür das ich Portraits noch gar nicht wirklich kann, sind sie sehr gut geworden.

jeder kann zeichnen

Nun bist du dran. Schnapp dir dein Zeichenkram, such dir tolle Ausgangsbilder heraus und leg los. Du wirst sehen, es klappt.

 

Viel Spaß dabei!

 


 

Das Buch welches mit viele Tips gegen hat und welches du auch auf den Bildern sehen kannst ist: Das neue GARANTIERT ZEICHEN LERNEN – Die Befreiung unserer schöpferischen Gestaltungskräfte von Betty Edwards

 

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