Wer sich verbessern möchte, muss üben, und das am besten so regelmäßig und so oft wie möglich. Das heißt, wir sprechen davon, dass wir uns eine neue Routine, eine neue Gewohnheit aneignen wollen.
Wenn du schon mal versucht hast, irgendetwas neues in dein Leben zu integrieren, oder eine lästige Angewohnheit loszuwerden, dann weißt du, wie schwierig es ist, sich regelmäßig anders, nämlich so wie eigentlich gewünscht, zu verhalten.
Ich habe heute leider nicht das Wundermittel für dich, wie zum Beispiel „laufe drei mal im Kreis, springe exakt 38,3cm hoch und tippe dir 21x auf die Nasenspitze bevor du mit einem breiten Grinsen an deinem linken Ohrläppchen ziehst“ und schon ist deine Wunschroutine perfekt in dein Leben integriert…
Du weißt, dass Gewohnheiten auf-, um- oder abzubauen einfach extrem viel Willenskraft, Disziplin und Anstrengung bedarf. Dennoch gibt es etwas, dass ich dir heute mit auf den Weg geben will (ansonsten würde dieser Post hier ja auch gar keinen Sinn machen…):
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Fokussiere dich auf dein übergeordnetes Ziel
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Setze dir realistische Tages- und Wochenziele
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Arbeite mit deinem Manipulator
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Formuliere deine Gedanken positiv
HALT
Bitte klicke jetzt nicht gleich weg.
Mir ist bewusst, dass du diese Tipps vermutlich alle schon kennst. Ich sehe dich förmlich vor deinem Bildschirm sitzen, die Augen verdrehend und genervt am seufzen.
Dazu lass mich kurz anmerken: 1. wenn du nicht auf der Suche nach einer Lösung wärst, dann wärst du vermutlich gar nicht auf diesem Artikel gelandet… also gibt ihm, gib mir bitte eine Chance. Manchmal müssen wir die Dinge noch ein einziges Mal mehr hören um sie selbst zu verstehen!
2. Natürlich hätte ich hier auch einfach einen bereits bestehenden Artikel veröffentlichen können. Aber zum einen wäre dies dann ein Plagiat und somit strafbar (und einfach echt bescheuert) und zum anderen auch faul. Und hey, faul sein wollen wir ja eben nicht mehr, daher ja der Wunsch nach neuen, anderen Routinen in unserem Leben, nicht wahr?
Also, fangen wir endlich an mit dem, was ich dir sagen möchte:
Fokussiere dich auf dein übergeordnetes Ziel
Ich mache oft den Fehler, mein großes Ziel aus den Augen zu verlieren und das bricht mir am Ende ganz oft das Genick. Ich denke dann so etwas wie „heute muss ich das und das machen“. Jetzt wirst du denken, genau so ist es doch auch. Ja natürlich, aber es geht letztendlich doch gar nicht um das, was du heute machst, sondern um das, was ganz am Ende dabei herauskommen soll.
Oft genug lese ich den Tipp, man solle sein großes Ziel herunterbrennen in kleine Teilziele. Das ist auch richtig, immerhin ist das ja auch mein zweiter Rat für dich. Aber es müssen auch sinnvolle Teilziele sein, die dir wirklich helfen, zielfokussiert zu bleiben.
Wenn du dir Beispielsweise eine Tätigkeit X vornimmst, die du täglich ausüben möchtest, die dir aber auch total schwer fällt, dann bringt es gar nichts, sich als Teilziel vorzunehmen, den nächsten Tag zu schaffen. Das motiviert doch niemanden. Wir wissen doch alle, das eine einmalige Ausübung gar nichts verändert. Ebenso wenig bringen uns drei Tage oder eine Woche.
Genau deswegen erinnere dich täglich, sogar stündlich, am besten permanent an dein großes Ziel. An Point X am Ende des Weges. An den einen, fetten, krassen Grund, aus dem du angefangen hast. Denn das motiviert. Genau dieser Gedanke treibt uns voran.
Mein Herz schlägt automatisch schneller, ich spüre Adrenalin in mir, es kribbelt im ganzen Körper, ich bin aufgekratzt und will direkt durchstarten und freue mich auf den ganzen Prozess wenn ich mir mein Ziel ausmale, mit allen Farben dieser Welt.
Also, Fokus richtig setzen, und zwar immer mit Blick auf das große Ziel am Ende!
Setze dir realistische Tages- und Wochenziele
Nun denkst du gleich „is‘ se nu janz verrückt?“. Ne ne, es ist schon durchaus wichtig, sich auch kleine Ziele zu setzen. Natürlich ist was daran, dass uns das große Endziel, das jetzt noch unzählige Meilensteine entfernt ist, durchaus entmutigen kann, da es so unerreichbar scheint. Dem wirken wir mit Teilzielen entgegen.
Schaue also, was du in diesem Monat, in dieser Woche oder sogar an jedem einzelnen Tag machen kannst, um deinem großen Endziel immer näher zu kommen und setzte dir diese ToDos als Teilziele.
Wie gesagt, diese kleineren Ziele sind unglaublich wichtig, da sie viel machbarer und realistischer sind. Sie sind greifbarer und es motiviert doch ungemein, wenn du am Ende einer Woche deine Ziel-ToDo-Liste mit einem fetten Haken versehen kannst, statt drei Jahre auf das fertige Endergebnis warten zu müssen.
Um das noch einmal zu verdeutlichen, dein übergeordnetes Ziel visualisierst du dir so oft es geht, und damit erreichst du dann deine kleineren Zwischenziele dir dir dabei helfen, am Ball zu bleiben.
Alles klar soweit?
Arbeite mit deinem Manipulator
Deine Ziele sind alle ganz klar formuliert und du hast sie permanent vor Augen und dennoch kriegst du deinen Allerwertesten nicht vom Sofa hoch? Dann sag Hallo zu Mister M, deinem inneren Kritiker, dein inneres Kind, dem großen Schweinehund, sag Hallo zu deinem ganz hauseigenen Manipulator.
Egal wie du es nennen willst, es ist diese kleine fiese Stimme in deinem Kopf, die dafür sorgt, dass du lieber nach kurzfristiger Befriedigung strebst statt für deine eigentlichen Ziele zu arbeiten.
An dieser Stelle gilt es, sich selbst zu reflektieren und ganz ehrlich zu sagen, dass da gerade diese negative Stimme laut wird, die dich von deinem Ziel abbringen will, da alles andere ja viel bequemer und angeblich einfacher ist.
Glaub mir, mein Mister M ist mindestens 2,50m groß, wiegt ca. 300kg und ist mit einem Megaphon ausgestattet. Der bewegt sich nirgends so einfach hin. Aber, auch ich kann eine große Klappe haben wenn ich will. Ich kann laut werden, schreien oder auch einfach sachlich argumentieren. Meine 159cm haben durchaus die Macht, stärker zu sein als Mister M.
Beachte folgendes:
- Nimm Mister M war und mache dir deine eigene Manipulation deutlich
- Gehe mit dir ins Gespräch und arbeite mit seinen Argumenten
- Lenk ihn ab
Nur mit Selbstreflexion wirst du Mister M irgendwann zum (temporären) Schweigen bringen. Also sei wirklich achtsam mit deinen eigenen Gedanken. Wenn du bemerkst, dass du dich selbst manipulierst, dann arbeite mit dir (hole dir beispielsweise das Buch „Das Kind in dir muss Heimat finden“ von Stefanie Stahl, um zu verstehen, warum du wie agierst und um wichtige Methoden zur Stärkung deiner positiven Stimme zu lernen), nimm dir wirklich die Zeit einen Dialog mit dir selbst zu führen, gerne auch schriftlich. Und wenn alles nichts hilft, weil Mister M mal wieder (wie Männer es ja gerne tun, Frauen übrigens auch) auf Durchzug gestellt hat, dann lenk dich ab.
Wirklich, bevor du nachgibst, lenk dich ab. Dreh Musik auf und tanze vor dem Spiegel, rasier dir die Beine, mach einen Spaziergang, Schneider deinem Wellensittich die Krallen (macht man das? Ich habe keine Ahnung) oder stutze deinem Freund die Nasenhaare. Egal was es ist, lenk dich ab.
Formuliere deine Gedanken positiv
Hand auf’s Herz, wie redest du mit dir? Stehst du morgens auf und denkst „oh ne, heute muss ich ja wieder xyz machen?“ Oder formulierst du direkt positiv? Warum nicht mal „heute kann (oder darf) ich wieder das und das tun um meinem Ziel ein Stück näher zu kommen“?
Ja ich weiß, dass ist leider wirklich unglaublich schwierig, vor allem, wenn man in diesen ‚das klappt doch eh nicht‘-Phasen steckt. Darum gilt auch hier, sei achtsam und reflektiere dich selbst. Um die Dinge, die uns hindern, ändern zu können, müssen wir uns diesen einfach stets bewusst sein. Und nur, weil ich das Positivdenken als letzten Punkt aufgeführt habe, ist es nicht der unwichtigste. Nein, vermutlich ist genau das Gegenteil der Fall.
Also, achte darauf, wie du mit dir sprichst, du musst nämlich rein gar nichts. Wenn du nicht willst, dann lass es doch einfach. Aber sitze nicht da und jammere herum, dass du xy musst weil du Z erreichen willst.
Du musst nicht, du darfst, du willst und du kannst. Wie großartig ist das denn bitte?
Für die Zeichen-Routine
Jeden meiner aufgeführten Punkte kannst du übrigens auf alle Routinen übertragen, daher habe ich diesen Post auch ganz allgemein gehalten.
Da es bei mir aber ja ums Zeichnen geht, möchte ich dir hier zeigen, wie du all das auf deine Zeichen-Routine anwendest:
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Was ist dein übergeordnetes Ziel?
- Ein Ziel kann beispielsweise sein, zu lernen, realistische Hundeportraits zeichnen zu können, mit Buntstiften, in DinA3 Größe
- Dieses Ziel schreibst du dir auf. Visualisierst dir am Besten täglich wie du wunderschöne, farbige, große Hunde-Portraits zeichnest und damit Hundebesitzer erfreust
- Fühle, wie du die Farbe auf dem Papier verteilst. Rieche die Stifte. Spüre dir Dankbarkeit von Frauchen und Herrchen wenn du das Bild übergibst. Schmecke den Kaffee den du beim Erstellen getrunken hast. Tauche mit all deinen Sinne in dein großes Endzeit ein
- Mach dir das immer und immer wieder bewusst, bade darin sooft wie möglich und genieße es
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Was können Wochenziele sein?
- Wie kommst du nun diesem großen Ziel näher? Mit einer Zeichen-Routine. Überlegt dir also, was machbar für dich ist. Kannst du täglich zeichnen? Oder ist 3x pro Woche doch realistischer?
- Erstelle dir einen Arbeitsplan, sowie Fürher der Stundenplan in der Schule. Sei hier so genau wie möglich und mache nur selten eine Ausnahme. Du hast ein Ziel und dafür möchtest du arbeiten. Wenn du an einem Tag spontan doch nicht zeichnen kannst, dann mach dir direkt Gedanken darüber, wann du die versäumte Zeit am besten nachholen kannst
- Sorge dafür, dass deine Teilziele Spaß machen. Schreib dir zum Beispiel eine schöne ToDo-iste mit kleinen Welpen in jeder Ecke, oder schreib in deiner schönsten Schrift. Überleg dir auch, wie deine Übungen zu Spaß werden können. Wenn du zum Beispiel am Liebsten Golden Retriever zeichnest, dann schreib das mindestens einmal auf deine Liste. Hörst du gerne Musik? Dann baue sie in deine Zeichen-Routine mit ein
- Deine Zeichen-Routine darf Spaß machen und dich dennoch weiter bringen. Wenn du drei mal die Woche eine Stunde an deinen Hunde-Portrait-Skills arbeitest, dann wirst du dich deutlich schneller verbessern, als wenn du unregelmäßig und halbherzig vor dir herkritzelst
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Was sagt dein Mister M?
- Deine erste Zeichnung sieht kacke aus und du bist frustriert – hier ist Mister M am Werk. Hör hin, was sagt er dir? DAs du es niemals schaffen wirst?
- Ganz ehrlich, glaubst du das? Glaubst du wirklich, dass alle anderen alles lernen können, aber du bist unfähig zu lernen einen Hund zu zeichnen?
- Mach dir bewusst, dass du gerade erst anfängst, dass Hunde wirklich schwierig sind, Fell, 3D, Niedlichkeit, Ausdruck, Augen, dass neue Fähigkeiten Zeit und Übung brauchen
- Sammle dir Argumente die deinen Mister M besänftigen und ihn zeigen, dass es völlig ok ist, das dein erster Hund noch kacke aussieht. Der zweite wird vermutlich auch nicht viel besser aussehen, dein fünfte dagegen ganz bestimmt
- Würdige deine kleinen Schritte. Vielleicht sieht beim achten Hund die Schnauze richtig blöd aus, dafür ist das Fell perfekt geworden. Sei auch hier achtsam und erkenne deine auch noch so kleinen Erfolge unbedingt an
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Und jetzt mal positiv:
- Du darfst, du kannst und du möchtest
- Müssen tust du gar nichts, denn keiner zwingt dich
- wenn du das Gefühl hast, du müsstest, dann macht dir deine Zeichen-Routine keinen Spaß. Deine Teilziele sind zu langweilig oder zu groß und du bist noch nicht auf dein übergeordnetes Ziel fokussiert
- Hey, du darfst zeichnen, ist das nicht fantastisch? Du muss gerade nicht arbeiten, lernen oder sonst was tun, du kannst dir die Zeit für das nehmen, was du willst. Ich finde das einfach großartig und einen Grund, dankbar zu sein
Keiner sagt, dass es einfach für dich sein wird, eine Zeichen-Routine aufzubauen. Ich arbeite selbst immer noch und immer wieder an jedem dieser Punkte. Mal habe ich Wochen, da läuft es richtig gut, dann wieder klappt gar nichts. Meine Zeichen-Routine steht und fällt mit meinen anderen täglichen Aufgaben. Das passiert, weil ich häufig meinen Mister M nicht in Griff habe und somit an meinem übergeordnetem Ziel zweifle.
Alle Punkte hängen miteinander zusammen. Und auch, wenn ich immer mal wieder scheitere, ich glaube daran, dass ich mit jedem Tag, der gut läuft, einer festen Routine und somit meinem übergeordnetem Ziel immer näher komme. Und so wird es ganz sicher auch bei dir sein.
Also, hinsetzten, überlegen, fühlen, planen, zeichnen!